So, als selbst teilweise Betroffener durch den Streiks der GDL Mitglieder der Deutschen Bahn muss ich jetzt selbst dazu auch noch was loswerden.
Der GDL geht es nur teilweise um mehr Geld. Es geht auch um das Streikrecht im Allgemeinen. Es liegt zurzeit ein Gesetzentwurf vor das nur noch die Gewerkschaften streiken dürfen die den größten Arbeitgeberanteil stellen. eine kleine Gewerkschaft die dann nur ein Teil der Beschäftigten vertritt hat damit praktisch keine Verhandlungspostion mehr.
Wenn z.B Piloten die eine eigene Gewerkschaft haben streiken wollten aber die Flugbegleiter die in der Mehrzahl durch eine andere Gewerkschaft vertreten werden nicht dürfen die Piloten nicht streiken.
Wenn man sich z.B. durch eine Gewerkschaft nicht genug vertreten fühlt und mit den Kollegen selbst eine neue aufbaut diese aber nicht mindestens 50% der Mitarbeiter im Betrieb vertritt hat man kein Streikrecht und keine Verhandlungsposition.
Deshalb habe ich teilweise Verständnis für die GDL mit ihren Forderungen.
Kein Verständnis habe ich allerdings dafür das eine Zeitlang nur bestimmtes Bahnpersonal in die GDL eintreten durfte. Jetzt wo die größe der Gewerkschaft doch entscheidend ist wird diese Regelung geändert. Früher durften nur die Lokführer eintreten. Jetzt jedes Personal was auf einem Zug mitfährt.
Ich kann mich erinnern das früher ausser ein paar Ausnahmen wie z.B. der Streik im öffentlichen Dienst 1992 nicht so radikal gestreikt wurde. Da hat z.B. die GDL mal bei der Bahn mal für einen Vormittag nach dem Berufssverkehr für ein paar Stunden den Betrieb eingestellt. Dann wurde vollkommen ohne großes Trara neue Arbeitsbedingungen ausgehandelt und das war es.
Warum geht das heute nicht mehr so?
Vielleicht sollte man die Verhandlungspartner beider Seiten mehr unter Druck setzen. Vor ein paar Hundert Jahren musste ein neuer Papst gewählt werden. Die Kardinäle kamen zu keiner Einigung. Die Papstwahl fand damals wohl nicht in Rom statt sondern in einem kleine Ort wo die Bewohner verpflichtet waren die Kardinäle plus Anhängsel zu versorgen. Die Kardinäle kamen aber nicht zu einer Einigung. Den Dorfbewohnern wurde das ganz auch zu teuer. Also setzten sie die Kardinäle praktisch ins Freie in dem sie das Dach des Verhandlungsgebäudes abdeckten und jeder darin Wind und Wetter ausgesetzt waren.
Deshalb mein Vorschlag für eine schnellere Schlichtung:
Packt die Verhandlungsführer in einen alten Regionalbahnwaggons ohne Klimaanlage die nur noch für Sonderfahrten zu Fussballspielen oder zum Karneval nach Köln verwendet werden.
Täglich 16 Stunden wird dann dieser Waggon durch Deutschlad gefahren. Ich denke das würde sehr viel schneller zu einer Einigung führen als wenn man sich in einem 5 Sterne Hotel trifft und bei Kaffee und Kuchen verhandelt.
Jetzt noch was zu den Leuten die meinen die Bahner wären überbezahlt. und jeder könnte diesen Job machen:
Als Lokomotivführer hat man eine Verdammt hohe Verantwortung. Entweder für Passagiere oder eine Fracht die vom Wert schnell in den mehrstelligen Millionenbereich gehen kann. Dazu kommt das wenn Fracht transportiert wird sich ein Zug theoretisch auch in eine rollende Bombe verwandeln kann. 20 Kesselwagen mit Benzin und Flüssiggas sind eine explosive Mischung und mehrfach jeden Tag in Deutschland unterwegs.
Also ganz klar ist ein Job bei der Bahn von hoher Verantwortung geprägt.
Wer meint man könnte den kompletten Bahnverkehr nur mit Computern steuern und dadurch das Menschliche Personal ersetzen sollte sich einmal Fragen wie realisierbar so ein System in der sicheren Ausführung ist. Ein Mensch erkennt eher Gefahrensituationen am Zug und auf der Strecke. Ich bezweifel ob das auch ein Computer kann. Ich denke es würde nicht gut kommen wenn ein Zug in einen Bahnhof einfährt und an dem Triebfahrzeug hängen die überreste eines Größeren Tieres oder schlimmeres weil der Computergesteuerte Zug stur seinem Fahrplan gefolgt ist.
So das war mal mein Senf dazu.
Da könnt ihr mal das nächste mal wenn ihr am Bahnsteig auf den Zug wartet darüber ein paar Minuten drüber nachdenken.
Ein paar Minuten? Ihr schaft auch sicher mehr!
Glück Auf!